Take 19 – In 80 Tagen um die Welt – äh, nein! … durch sieben Länder!

Ja, wir sind jetzt schon 80 Tage unterwegs und es fühlt sich noch gar nicht so lange an. Wer unsere bisherige Reise verfolgt (hat), der weiß, dass die ersten Wochen sehr schnelllebig waren. Wir waren viel unterwegs, kaum eine Woche an einem Fleck oder in einem Land. Wir haben viel gesehen – und ich weiß jetzt noch gar nicht wann ich das alles verarbeiten und realisieren soll. Wir haben schon einige Gefühlslagen durchlebt: mal sind wir einfach nur überwältigt, von dem was wir da gerade erleben, mal gehen wir uns – was ganz normal ist – auch einfach mal auf die Nerven (kein Wunder bei 24 Stunden dauerhaften Beisammensein) und haben uns dann aber auch ganz schnell wieder lieb. Die ersten Wochen waren wir einfach nur in einem ständigen Glücksgefühl und Dauergänsehaut. Wir haben so viel Neues gesehen, haben Städte und Länder erkundet, für uns neue Kulturen entdeckt, haben Sachen über Länder und deren Bewohner erfahren, die wir vorher nicht wussten und waren einfach so glücklich, dass wir diese Reise zusammen angetreten haben.

 

Keine Sorge: Wir sind es immer noch!

 



Jetzt im Moment sind wir in einer „schwierigeren“ Phase – die wir aber auch gut meistern. Wir sind für einige Wochen oder sogar Monate an einem Fleckchen der Erde, wo sonst Nichts ist. Wir arbeiten hier sieben Tage die Woche (ohne freien Tag) von früh bis spät. Unsere Tage sind sehr eintönig. Unsere Wecker klingeln um 04:45 Uhr, wir stehen auf und sind um spätestens 05:30 Uhr im Roadhouse und fangen dort an die Speisen zuzubereiten. Um 06:00 Uhr öffnen wir das Roadhouse. Dann kommen meistens schon die ersten Kunden. Vormittags ist eigentlich immer der größte Ansturm und am meisten zu tun. Wir befüllen die Boxen im Kühlschrank neu, füllen die Regale und Kühlschränke auf, nehmen Lieferungen entgegen und verräumen diese. Kunden wünschen Frühstück oder Mittagessen. Kinder bestellen ihr Schulmittagessen bei uns und wir müssen dieses in die Schule liefern. Unsere Fritteuse und der Grill sind eigentlich fast im Dauereinsatz. Am Wochenende oder gerade am Abend sind wir Restaurant und „Pizzaservice“ zugleich. Die Leute haben keine Lust zu kochen – gut, dann bestellen sie eben für die ganze Familie bei uns: 5 Burger, 18 ChickenNuggets, 3 Boxen Pommes, 1 Box Wedges, 3 Wraps, 2 Hotdogs und und und. Manchmal wissen wir nicht wie man das eigentlich alleine schaffen sollte, da oftmals ein Ansturm von Menschen kommt, der alleine (mit Küche bedienen) nicht zu schaffen wäre. Daher sind wir ganz froh, dass wir zu zweit sind und den Kunden somit kürzere Wartezeiten ermöglichen. Manchmal ist es hingegen ganz ruhig. Auch hier sind wir beide froh, dass wir uns haben und zu zweit über die „Langeweile“ hinwegkommen. Da wir nur hier WLAN haben können wir im Roadhouse nach Hause skypen und für den Onlineshop (www.moebel-guenstig24.de) arbeiten. Wenn alles erledigt ist, der Flur geputzt, der Kühlschrank aufgefüllt, die Küche gereinigt, die Lager befüllt, die Warenregale aufgefüllt und alle hungrigen Kunden befriedigt sind, die Kasse abgerechnet, der Geldautomat geleert und die Uhr 19 geschlagen hat – dann können wir Feierabend machen. Dann fahren wir zurück zum Haus, schmeißen unseren Heizkörper an, springen unter die Dusche, legen uns ins Bett, machen einen Film am Laptop an und schlafen recht schnell ein. Und am nächsten Tag geht die selbe Leier von vorne los. Das über Monate hinweg zu machen ist oder kann sehr anstrengend sein. Wir versuchen uns den Alltag so schön wie möglich zu machen, versuchen viel zu albern, Ralf geht ins ortsansässige Fitnessstudio und jeden Dienstag darf er das Mittagsgericht aussuchen, zubereiten und kochen. Auch wenn das eher weniger schöne Wochen sind, die nicht so ganz spannend und abwechslungsreich sind – auch diese meistern wir zusammen recht gut. Wie sagen wir immer so schön: Gute Zeiten – Schlechte Zeiten!

 

80 Tage:

 

Lachen, Schmecken, Fühlen, Riechen, Sehen, Laufen, Rennen, Schlafen, Filmen, Genießen, Fotografieren, Fliegen, Schwimmen, Fahren, Klettern, Paddeln, Erkunden, Kochen, Schauen, Träumen, Planen, Suchen, Ausprobieren, Albern, Singen, Tanzen, Packen, Waschen, Essen, Trinken, Hören, Buchen, REISEN!

 

Traumhaft, wundervoll, fantastisch, herrlich, unbeschreiblich, einmalig, grandios, großartig, unfassbar, unglaublich schön – es waren einfach bisher nahezu perfekte 80 Tage. Und das Beste daran: wir haben noch einige Tage, Wochen, nein sogar Monate vor uns und wir haben noch lange nicht Alles gesehen, was wir uns vorgenommen haben.

 

Jetzt steht uns dann erstmal Ralfs 30. Geburtstag im August bevor – da werden wir uns ein paar Tage „frei nehmen“ und wieder Richtung Meer fahren.

 

Und nach den ca. drei Monaten Arbeit wollen wir die Westküste Australiens abfahren. Im Norden angekommen planen wir ggf. ein paar Tage oder ggf. sogar Wochen nach Indonesien (Osttimor) zu reisen. Aber da haben wir noch keine konkreten Pläne. Danach soll es zurück nach Australien gehen, wo wir dann den Norden und die Ostküste bereisen möchten. Auch das Landesinnere steht auf dem Plan und Tasmanien im Südosten. Der Süden kommt auch irgendwann mal dran und Neuseeland ist auch noch ganz groß auf unserer Liste. Was danach folgt oder ob wir überhaupt alles schaffen wissen wir noch nicht. Vielleicht ändern sich unsere Pläne. Wir können das jetzt noch nicht sagen.

 

 

 

Wir werden euch aber daran teilhaben lassen und immer schön mit Berichten und Bildern versorgen.

 

 

 

Liebe Grüße nach Hause, liebe Grüße in unsere Heimat, liebe Grüße an unsere Freunde! Ganz besonders: an unsere Familien und engen Freunde, die so gut wie täglich an unserem derzeitigen Leben teilhaben können – dank Worldwideweb! Danke, dass ihr die Welt nicht stehen lasst und das Leben für euch mehr oder weniger „normal“ weitergeht, auch wenn wir (als wichtige Bestandteile) derzeit nicht vor Ort sind. Wir bedauern es an manchen Tagen sehr, dass wir nicht Daheim sein können, dass wir wichtige Tage nicht mit euch teilen können, nicht da sind, wenn besondere Feiern anstehen oder ihr einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Ihr sollt wissen: im Herzen sind wir immer bei euch!

 

 

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich die Bedürfnisse und Wünsche anderer eigentlich so gut wie immer vor die meiner eigenen stelle. Diese Reise ist aber jetzt nur für mich (und für Ralf). Ohne ihn hätte ich diese Reise womöglich nie angetreten. Ich hätte nie meine geliebte Wohnung und meinen Job gekündigt, meine Freunde und Familie über Monate hinweg Zuhause gelassen und wäre einfach so in die Welt hinaus. Ich hätte alleine womöglich nie den Mut gehabt, den ersten Schritt zu machen. Mit ihm war oder ist es alles so einfach und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich verspüre (noch) kein Heimweh, weil ich einen Teil „Heimat“ immer bei mir habe. Es gibt Menschen, an deren Seite man einfach nur glücklich ist und mit so einem Menschen bereise ich gerade unseren Planeten. DANKESCHÖN <3

 

 

 

 

Evi (& Ralf)

 

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