Take 17 - Etappe 1 - Perth

 

Wahnsinn - wir sind in Australien! Es fühlt sich gar nicht anders oder komisch an.

 

Ich bin erst einmal ein wenig auf dem Boden herumgesprungen, aber der war nicht anders als der deutsche zu Hause


Shaun, ein „Freund“ von Ralf hat uns dann vom Flughafen abgeholt. Die beiden kennen sich von Ralfs erster großen Reise aus Hawaii. Sie haben ein paar Tage zusammen in einem Hostel gewohnt. Lediglich über Facebook hatten sie Kontakt und Shaun meinte, wenn wir in Perth sind sollten wir zu ihm kommen bzw. könnten erst einmal dort unterkommen. Gesagt – Getan. Nun waren wir also hier. Wir fuhren ca. eine Stunde vom Flughafen entfernt nach Ocean Reef, wo Shaun mit seiner Freundin Emily, seiner Mutter, der jüngeren Schwester, seinem Bruder und dem Kater Felix lebt. Wir haben sogar unser eigenes Zimmer bekommen. Die erste Nacht war einfach nur traumhaft. Endlich ein richtiges Bett, ein eigenes Zimmer, ein Badezimmer und wir konnten uns frei bewegen (wussten wo der Schlüssel im Garten/Hinterhof versteckt war).

 

Am ersten Morgen nahm uns Shaun mit zum Bahnhof, der ca. 4,5 km entfernt war. Wir fuhren in die Stadt, eröffneten ein Bankkonto, beantragten für mich die TFN (Tax File Number = Steuernummer), besorgten uns eine Handykarte und schlenderten durch die Innenstadt. Am Nachmittag sind wir dann zurückgefahren und sind den Weg vom Bahnhof zum Haus zu Fuß gelaufen. Und bei dem Glück, das wir hatten, fing es an zu regnen! Wir kamen also patschnass in Ocean Reef an und kaum standen wir vor der Haustür schien die Sonne wieder.

 

Wir kochten bisher jeden Abend zusammen oder mal der eine, mal die anderen. Shaun und Emily ernähren sich vegan. Wir dachten erst vegetarisch: und als wir dann für die Familie kochen wollten und mit ihnen einkaufen waren und nur noch die Frage der Nudelauswahl stand erklärten uns die Beiden, dass sie Veganer seien und keine tierischen Produkte essen. Also den ganzen Plan umschmeißen und zu dem Fleischgericht und dem vegetarischen noch ein veganes zaubern. Aber das war kein großes Problem. Wir haben einfach veganen Käse gekauft und die restlichen Zutaten durch eierfreie ersetzt und so ging es.  

 

Einen Tag waren wir wieder in der Stadt und sind dann zum Kings Park gelaufen. Ein wirklich super schön angelegter Park. Man kann von dort oben auf Perth und dessen Skyline herunterschauen.

 

 

An einem anderen Tag waren wir am Strand und haben die Drohne fliegen lassen. Beim ersten Flug war Shaun dabei. Er brachte uns zum Hafen von Ocean Reef. Da fingen wir den ersten Sonnenuntergang mit unserer „Mavi“ ein.

 

 

 

Den ersten Job den wir bekommen hatten – bzw. ich war für einen Deutschen, der vor 30 Jahren nach Australien ausgewandert ist. Ich habe den Job über Facebook ergattert. Da hatte eine junge Frau auf Englisch eine Anzeige geschalten: Sie suchte eine Person für Gartenarbeit und Hausreinigung. Ich bewarb mich auf Englisch bei ihr und bekam prompt eine deutsche Antwort. Sie war lediglich eine Backpackerin die noch eine zweite Person für den Job gesucht hatte. Wir schrieben ein wenig hin und her und sie schlug mich für die Stelle vor. Am nächsten Tag ging es dann auch schon los. Um 7 Uhr fuhr mich Shaun zum Bahnhof, ich nahm den Zug (mit hunderten Läufern zusammen – da dort ein Städtelauf war) nach Perth und in Leederville holten mich Bernd und Ela ab. Wir fuhren erst noch einkaufen (Bernd sorgte für unsere Verpflegung für die nächsten zwei Tage) und danach ging es nach Guilderton (ca. 1 Std. nördlich von Perth). Dort bezogen wir ein riesiges, wunderschön gelegenes Ferienhaus des Deutschen. Das Haus hatte drei Schlafzimmer, ein großes Badezimmer, einen wunderschönen Balkon und eine traumhafte Veranda. Eine schöne offene Küche, die ins Esszimmer überging und im Wohnzimmer endete. Es war einfach nur ein super schönes Landhaus mit Blick auf den Ozean. Im Garten standen viele Eukalyptusbäume, es duftete überall nach Wildkräutern und -blumen und wir hatten Traumwetter. Wir machten sozusagen Frühlingsputz im australischen Winter. Bernd wollte das Haus für seine Familie herrichten lassen, da ein langes Wochenende bevorstand (Western Australia – Feiertag) und die Familie am Wochenende herkommen würde. Wir putzen also von oben bis unten alles, wuschen die Bettsachen, putzen alle Fenster (und das Haus hatte sehr viele), fegten, saugten und wischten den Boden, putzten das Badezimmer, überzogen die Betten neu und brachten alle Polstersachen nach draußen um diese zu lüften. Der erste Tag verging total schnell. Bernd erzählte uns vieles über sich und sein interessantes Leben. Er kam als Physiotherapeut nach Australien, konnte hier schnell Fuß fassen und eine eigene Praxis eröffnen. Mittlerweile ist er der therapeutische Betreuer von sehr vielen Nationalteams und bekannten Sportlern. Am Spätnachmittag zeigte er uns Guilderton: ein kleines Dorf das eigentlich nur aus Ferienhäusern, einem Roadhouse, einem Tante-Emma-Laden und einem Campingplatz besteht. Hier fließt der Moore River in den Ozean, der jedoch nur hineinfließt, wenn der Wasserspiegel hoch genug ist. Ansonsten befindet sich dort eine Sandbank. Nach unserem kleinen Spaziergang sind wir dann in das Roadhouse gelaufen und Bernd hat uns ein Abendessen ausgegeben. Das haben wir dann mit nach Hause genommen und dort gemütlich gegessen. Der Abend verlief richtig entspannt mit guten Gesprächsthemen und gemütlich auf der frisch gereinigten, riesigen Couch. Dann bezogen wir unsere Zimmer (jede von uns hatte ihr eigenes – ich nahm das mit dem Meerblick) und dann gingen wir auch schon bald schlafen. Am nächsten Morgen machten wir Frühstück, Bernd ging frisches Baguette holen und wir brutzelten ein paar Eier raus. Danach ging es in das kleine Nebenhaus, welches wir auch reinigten. Danach kam der – für mich – schönste Teil: Gartenarbeit stand bevor. Wir stutzten einige Eukalyptusbäume, einige Sträucher und rechten das Laub zusammen. Dann luden wir alles auf einen Hänger und Bernd fuhr den Gartenabfall weg. Dann machten wir noch einen letzten Durchgang, aßen einen Snack zu Mittag und fuhren dann wieder zurück nach Perth. Für die zwei Tage à 6 Stunden bekam ich knapp 300 $ cash auf die Hand. So läuft das – der Mann chillt daheim und die Frau geht arbeiten. Nein, Spaß beiseite: Ralf hat auch gearbeitet – er hat mit Texten für den Onlineshop gekämpft (stundenlang). Wir haben also beide gearbeitet.

 

An einem Morgen sind wir ganz früh aufgestanden und haben Shaun zum Surfen begleitet. Wir sind mit seinem Auto ca. eine viertel Stunde gefahren und waren dann an einem Surfer-Spot (einem Strand, wo besonders "gute" Wellen sind). Hier haben wir auch wieder unsere Drohne fliegen lassen. Ergebnisse gibt es mal in einem gesonderten Film, den wir zusammenschneiden werden.

An einem anderen Tag sind wir nach Fremantle (ein Teil von Perth) gefahren. Shaun und Emily haben uns ausgeführt, wir sind am Hafen bei Little creatures Mittagessen gegangen, danach durch die Markthallen von Fremantle und dann zurück nach Ocean Reef.

 

Wir haben einmal Burger für die Familie gemacht, vegetarische und Fleischpatties. Sie schwärmen so von unseren Kochkünsten und fotografieren jedes Mal unser Gekochtes und posten es auf Instagram.

 

Zudem haben wir dank der Familie Mansfield unsere Liebe zu Hummus entdeckt. Es steht hier eigentlich immer ein 1 L Eimer Hummus im Kühlschrank, der dann mit Crackern in wenigen Stunden vernichtet wird.

 

Einen Tag schnappten wir uns unsere Mavi (Drohne) und liefen zum Strand, der ca. 15 Min. entfernt von unserem Haus lag. Wir kamen an einem Skatepark vorbei, wo wir einige Minuten den Kids beim skaten und boarden zugeschaut haben. Am Strandd beobachteten wir dann einige Surfer (auch kleine Kinder, die gar nicht mehr aus dem [eiskalten] Wasser wollten.

                                                                            Hier entstand auch der neue Headliner für unsere Website! ...

CloudlessWanderlust - geschrieben im Sand (aufgenommen mit unserer Drohne)!

Unsere zeitaufwendigste Beschäftigung der ersten zwei Wochen in Perth war definitiv die Auto- und Jobsuche. Wir haben ca. 15 Autos angeschaut. Jedes hatte einen anderen Mangel: entweder zu alt, zu viele Kilometer auf dem Tacho, ohne Rooftop Tent (Zelt auf dem Dach) oder irgendwas Technisches/Mechanisches war nicht in Ordnung und die Reparatur wäre zu teuer gewesen. Wir schwankten lange zwischen 2-3 Autos hin und her. Wir machten uns Listen und verglichen die Autos. Letztendlich entschieden wir uns für einen Holden Jackaroo, BJ 2001 mit knapp 240.000 km. Der arme Vorbesitzer – und er tat uns echt schon leid – musste um seine Ummeldung für Western Australia zu bekommen erst neue Reifen kaufen, weil diese zu groß waren und als er dann bei einer Art TÜV war sagten sie ihm, dass er auch noch zu große Felgen hatte. Er investierte also noch einmal knapp 900 $ in das Auto – was gut für uns war, denn der Preis war vorher schon verhandelt gewesen. Wir gingen trotzdem noch einmal in eine Werkstatt und ließen einen Rund-um-Check machen. Hier stellten die Mechaniker nichts Großes fest, was zu reparieren war. Lediglich eine Sache machte uns große Sorgen. Es gab keinerlei Aufzeichnungen bezüglich des Keilriemen. Wir wussten nicht, ob er jemals ausgetauscht wurde oder wir es lieber machen sollten, da andernfalls der ganze Motor beschädigt werden könnte. Wir wollten das Auto aber dennoch kaufen, da wir preislich immer noch besser wegkommen würden, als wenn wir ein anders nehmen würden.

 

Margaret River - Camping Wochenende (Western Australia Day)

Am verlängerten Woche sind wir mit Emily und Shaun nach Margaret River zum campen gefahren. Fahrtzeit war eigentlich „nur“ drei Stunden, da aber viel Verkehr um Perth war und jeder ins verlängerte Wochenende wollte staute es sich – und wir fühlten uns gleich wieder wie daheim. Stau-Stau-Stau! Aber nach Perth ging es dann gut weiter. Wir hielten um 21 Uhr noch bei einem Woolworth an, kauften Essen und deckten uns für die nächsten zwei Tage ein und fuhren dann zum Campingplatz. Es war bereits stockdunkel. Als wir ankamen regnete es ein wenig. Wir bauten unsere Zelte auf (ein riesiges für Ralf und mich und ein Swag-Tent für Emily und Shaun). Ich war fürs Licht zuständig (Taschenlampe ahoi) – Ralf, Em und Shaun versuchten das Zelt einigermaßen trocken aufzubauen. Danach aßen wir Cracker, Hummus und Chips zu Abend. Dann gingen wir schlafen. Die erste Nacht war gar nicht so kalt. Die zweite dafür umso mehr.

 

Es war Samstag, der Rancher weckte uns um 07:30 Uhr morgens. Da wir spät nachts ankamen war keiner mehr an der Rezeption des Campingplatzes und wir hatten die Plätze vorab online gebucht. Er wollte lediglich unsere Buchung kontrollieren, um sicher zu gehen, dass wir keine Wildcamper o. ä. sind.

 

Wir putzten unsere Zähne im „Busch“, erledigten unsere Morgentoilette im Plumpsklo wenige Minuten entfernt und fuhren dann los um einen Teil eines Trails zu machen. Dem sogenannten Cape to Cape Trail. Wir sind aber lediglich 1,5 Stunden bei tollster Aussicht herumgewandert. Wir starteten kurzzeitig unsere Mavi und machten ein paar coole Shots. Da es aber ziemlich windig war und wir noch nicht zu 100 % auf unsere Flugkünste vertrauten haben wir unsere Reisebegleiterin wieder in die Tasche gepackt.

Nach dem „anstrengenden Ausflug“ hat Em beschlossen in ein „Hipster–Cafe“ zu gehen. Es war fantastisch, leckerer Kaffee für Ralf – richtiger Kaffe – kein „Instant-Scheiß“ und eine tolle Auswahl an vegetarischen und normalen Baguettes und Burger.

Gestärkt und mit vollem Magen ging es aber auch schon wieder los – ab zum Wein testen. Wir fuhren durch die saftgrünen Weiten von Margaret River. Im australischen Winter ist es absolut wunderschön. Überall Weinfelder, Schafsherden, Kühe/Rinder mit Unmengen an Weideflächen und so viel Natur. Das Gebiet ist die bekannteste Weinregion in Westaustralien oder sogar ganz Australien. Man kann einfach zu einem Winzer fahren, als wäre es ein normaler Shop. Diese haben wunderschön angelegte Parks und Verkaufsräume, in welchen man auch gerne alle, JA ALLE, Weine des Hauses kostenlos verkosten darf – gesagt getan!

Nachdem wir bei drei verschiedenen Winzern eingekehrt waren wollten wir noch ein gemütliches Bier trinken. Natürlich gab es auch eine ganz tolle Brauerei. Ralf probierte das eisgekühlte Pale Ale und Summer Ale. Für uns war es irgendwie komisch überall hinzufahren und kostenlos alles zu probieren, aber warum nicht! Und so ging es auch schon weiter in eine Schokoladen-, eine Olivenfabrik (+Öl) und eine Käserei. Der Himmel auf Erden! Man konnte so viel Schokolade essen wir man wollte. Wir probierten alle durch und holten ungefähr 10mal Nachschlag. Auch beim Käse konnten wir nicht genug bekommen. Gerade für mich, die nicht unbedingt auf Wein oder Bier steht war dies einfach nur spitze. In der Olivenölfabrik gab es zudem verschiedene Chuttneys, Senf, Aufstriche, verschiedenes Olivenöl, Vinaigrette und viel Brot zum Dippen. Wir schlugen uns den Bauch voll und fuhren dann anschließend zurück in die Stadt.

 In Margaret River gingen wir in Shauns „ Thats one of my favourite Pubs in Western Australia“ etwas trinken und essen. Die Livemusik startete erst um 21 Uhr. Da es erst 16 Uhr war warten wir dort, schauten das Footie Spiel in den vielen Fernsehern und unterhielten uns über Gott und die Welt. Zwischenzeitlich bestellten wir uns etwas zu essen. Da leider um 21:30 Uhr die Band zwar noch aufbaute aber immer noch kein Anschein von der Musik war und wir langsam echt kaputt waren fuhren wir zurück zum Zeltplatz. Da Shaun, Emily und Ralf getrunken hatten war dies meine erste Fahrt im fremden Land mit Linksverkehr, fremdem Auto, verdreckter Scheibe (Shaun: Schäm‘ dich!) und stockdunkle Nacht. Aber alles kein Problem für mich: wir kamen heil am Campingplatz an, machten uns „zeltfertig“ und zogen alles an, was wir dabeihatten (diese Nacht war bitterkalt). Gute Nacht!

 

Am nächsten Morgen standen wir – ohne Rancher – auf, packten alles zusammen, bauten die Zelte ab und fuhren in den Süden nach Augusta. Hier wollte uns Shaun einige coole Plätze zeigen, wo wir die Drohne fliegen lassen konnten. Am ersten Spot kraxelten wir auf ein paar Felsen oder nenne wir sie mal große Steine herum, setzten uns hin und beobachten das Meer mit den riesig großen Wellen. Ich hatte noch nie in meinem Leben so große Wellen gesehen.  

 

Da wir ganz im Süden waren, wo sich einer der ältesten Leuchttürme Australiens befand, herrschte dort Flugverbot, um die Signale des Leuchtturmes nicht zu stören. Wir holten uns Walky-Talkies und machten eine Art Führung über das Gelände des ältesten Leuchtturms,  der sich auf dem australischen Festland befindet. Er steht in Augusta, genau dort, wo der Südliche auf den Indischen Ozean trifft. Zwischen Mai und September soll man hier Wale beobachten können - wir haben leider keine gesehen.

Danach fuhren wir weiter zum Strand. Hier spielten gerade eine Gruppe von leichtbekleideten Jungs und Mädels (ein bisschen verrückte) Spiele. Sie rannten wie wild am Strand um die Wette, sprangen dann ins Wasser (welches eiskalt war) und paddelten bis zu einem gewissen Punkt. Wir beobachteten sie kurz und fuhren dann auch gleich weiter zum nächsten Halt. Wir fuhren zu einigen Fleckchen, wo wir den Sonnenuntergang beobachten konnten, fuhren dann noch zu einem Pier und später dann hielten wir noch kurz an einem Woolworth an, um unser Abendessen zu kaufen und fuhren dann wieder Richtung Heimat.

 

Zwischenzeitlich stand die Autoübergabe bevor. Alles ging sauber über die Bühne und wir hatten endlich einen fahrbaren Untersatz mit Allradantrieb und waren um 6.000 $ leichter.

 


Am Abend gingen wir mit Shaun, Emily und Kyle auf ein Festival - das WA Day Festival, welches mitten in Perth und kostenlos war. Zwei Tage lang feierten hier Groß und Klein den "Nationalfeiertag Westaustraliens".

Wir waren bereits zwei Wochen in Australien! Wow. Die Zeit bis hier ist einfach nur verflogen. Wir haben jeden Tag irgendwas unternommen oder haben uns um die Autosuche gekümmert. Da wir jetzt unseren eigenen fahrbaren Untersatz hatten waren wir flexibel und unabhängig von den anderen. Wir wollten – da es dienstags Spezialpreise gibt – nach Rottnest Island fahren. Die Insel, wo die Quokkas leben. Die zweite Fähre ging um 09:45 Uhr – die erste um 07:45 Uhr, welche uns aber zu früh war, denn wir hatten lt. Emily 40 Min. Fahrt bis zum Fremantle Habour. Wir planten also um 09:45 Uhr die Fähre zu nehmen, um genügend Zeit auf Rottnest zu haben, da die Abendfähre um 16:45 Uhr zurück zum Festland ging.  Wir fuhren also um 08:30 Uhr los. Unser Navi sagte lediglich 25 Min. Fahrt und wir freuten uns schon. Leider stimmte irgendetwas an unserer Offline-Map nicht, da wir über eine Stunde brauchten. Wir fuhren mit Karacho auf den Parkplatz. Problem 1: der erste Parkautomat war defekt; Problem 2: der zweite ging zwar, jedoch nur mit Karte oder Münzen. Wir hatten zwar mittlerweile Bankkonten und die Karte hiervon, aber zu wenig Geld drauf. Bargeld hatten wir nur in Scheinen. Problem 3: die Uhrzeit – wir hätten uns noch Tickets kaufen müssen bzw. erst einmal den Schalter finden und es war bereits 09:40 Uhr. Wir beschlossen den Tag anderweitig zu nutzen und am Donnerstag eine andere Fähre (von einem anderen Hafen, der näher bei uns lag) zu nehmen.

 

Wir fuhren also nach Fremantle rein, wo wir vor Tagen bereits einmal mit Em und Shaun waren. Hier frühstückten wir etwas Kleines. Gingen in einen Telstra Shop (vergleichbar mit der Dt. Telekom), wo uns wieder keiner weiterhelfen konnte oder wollte. Wir müssten wieder in die Filiale, wo wir zuerst waren. Ebenso in der Bank konnte mir keiner Helfen wg. meiner Super Annuation, einer Art „Rente“ die hier vom Arbeitgeber bezahlt wird. Man bekommt aber einen Großteil zurück, wenn man das Land wieder verlässt (also Backpacker). Wir fuhren also nachdem wir in Fremantle waren zurück nach Perth ins Zentrum. Dort ging es erst einmal ins überteuerte Parkhaus (23 $) und dann zu Telstra. Hier machten wir erst einmal den Typ klein, der uns eine Art Handyvertrag angedreht hatte anstatt einer PrePaid-Karte, die wir wollten. Unsere erste Rechnung war über 110 $, obwohl wir lediglich ein wenig Datenvolumen wollten. Wir kündigten den Vertrag und bekamen (aus Kulanz) je 30 $ Gutschrift bzw. eine PrePaid-Karte in der Höhe. Wir vermuteten, dass der Typ aus dem Shop einen Fehler gemacht hatte und uns deshalb die Gutschrift gab. Er war nämlich eine halbe Ewigkeit im Büro seines Chefs verschwunden gewesen.

 

Nach der Telstra Geschichte gingen wir kurz in die Westpac Bank (meine Bank) um das mit Super BT zu klären. Sie sagten mir nur, dass ich dort anrufen müsste. Nun gut! Wir gingen weiter und suchten das Departement of Transport. Als wir es nach Durchfragen endlich gefunden hatten sagte man uns dort, dass man wo anders hin müsste. Was für ein Scheißtag! Sie gaben uns die andere Adresse und wir fuhren los. Gerade eine halbe Stunde vor Schließung kamen wir dort an und meldeten unseren Holden Jackaroo auf uns um. Dann fuhren wir noch in den Baumarkt und machten uns dort Gedanken über den Innenausbau. Anschließend fuhren wir noch in ein Westfield Shoppingcenter um Essen zu kaufen und verliefen uns dort halb.

 

Am nächsten Morgen machten wir uns einen genauen Plan, wie das Auto innen ausgebaut werden sollte. Ein Bett bzw. die Liegefläche war bereits vorhanden. Wir wollten eine Schublade oder Türen für die Regale darunter bauen. Wir hatten viele Ideen und setzten schließlich eine um. Wir fuhren in den Baumarkt, kauften alles ein was wir benötigten. Anschließend in einen Elektro- und Autoshop. Dann ging es wieder heim. Wir werkelten mit Stichsäge und Schraubendrehern herum. Wir bastelten uns mit Spanngürten eine Halterung für die Klapptür unserer Konstruktion und brachten Magnete an, um die Tür geschlossen zu halten. Der Tag verging wie im Flug.

 Am Abend hatten wir uns mit Ralfs Onkel, der in der Nähe des Flughafens lebte, verabredet. Ralf hatte ihn zuletzt gesehen als er ca. 3-4 Jahre alt war. Sein Onkel wanderte 1991 nach Australien aus. Wir machten uns also fertig und fuhren los. Es wurde mittlerweile wieder dunkel. Die Sonne geht in Perth im Winter immer so um 17:45 Uhr unter und dann ist es auch ziemlich schnell stockdunkel. Ralfs Onkel empfing uns freundlich in seiner Hofauffahrt. Er bat uns herein und wir nahmen erst einmal Platz im Wohnzimmer. Wir unterhielten uns über die Vergangenheit, die Gegenwart und unsere Pläne für Australien. Wir berichteten von unserer bisherigen Reise und Ralf von seinem ersten Jahr in Australien. Sein Onkel Hans erzählte uns wie es damals war Deutschland zu verlassen. Er nahm den Zug über die Türkei (welche für ihn das dreckigste Land überhaupt sei), fuhr dann weiter durch arabische Länder und kam schließlich in Indien an. Dort nahm er dann ein Flugzeug nach Singapur und von dort aus fuhr er mit dem Schiff nach Australien. Es war für uns wie eine Art Zeitreise. Wir hörten ihm gespannt zu und ich stellte mir alles bildlich vor. Er wusste noch ganz genau, dass der Tag, an dem er in Perth ankam, ein sonniger Tag war und Lärchen zwitscherten. Sein Gedächtnis war erstaunlich. Er bat uns Kaffee, Tee und Kuchen an. Wir wechselten in die Küche und dort redeten er und Ralf über die Großeltern und die Familie. Sein Sohn war auch da. Hans stellte ihn uns vor und er sagte nur kurz „Hi“ und verschwand dann auch schon wieder in sein Zimmer. Er war ein wenig komisch, aber gut. Wir würden ihn womöglich eh nie wiedersehen. Die Stunden verflogen und bald verabschiedeten wir uns auch schon wieder von Ralfs Onkel. Er lud uns ein jederzeit wieder zu kommen – auch unangemeldet.

Rottnest Island - Quokkas wir kommen!!

Jetzt war es endlich soweit – Rottnest Island wir kommen!

 

Wir haben tatsächlich die Fähre um 07:30 Uhr erwischt. Es war zwar wieder sehr knapp, weil der Ticketshop gefühlt am anderen Ende des Hafens lag, aber wir haben sogar noch kostenlose Fahrräder ergattert, um damit dann 18 km um die Insel zu fahren.

 

Wir gingen also auf die Fähre – ja Fähre …. die wohl von sich dachte: sie sei ein Speedboot (!) Wie bereits einige Male erwähnt wird mir leicht schlecht. Gerade bei wildem Seegang oder einer Autofahrt auf den Rücksitzen. Wir fetzten knapp eine Stunde über die Wellen. Mir ging es gar nicht gut.

 

Auf der Insel angekommen merkten wir recht schnell, dass wir komplett falsch gekleidet waren. Wir hatten beide nur kurze Hosen an und hier so weit draußen (19 km vom Festland entfernt) fegte der Wind wie an der Nordsee.

 

Es dauerte keine zwei Minuten: da hatte ich Gänsehaut auf der Gänsehaut! Aber was blieb uns anders übrig! Wir bzw. Ralf wollte unbedingt ein Selfie mit einem der süßen Quokkas.

 

 

Und diese ließen nicht lange auf sich warten...


 

 

 

Wir kehrten noch kurz in der Bäckerei ein um ein Frühstück zu uns zu nehmen, da spazierte schon ein kleines Quokka hinein und schaute uns mit den süßen Augen und einem Lächeln im Gesicht von unten an.

Anschließend sprangen wir auf die Räder und machten uns auf den Weg um die Insel.

Überall waren Quokkas, schöne Buchten und die Sonne ließ auch nicht lange auf sich warten. Wir hatten – obwohl es verboten ist – Essen für die Quokkas dabei. Sie standen total auf Karotten und Äpfel. Wir lockten sie um einige Fotos zu machen. Streicheln sollte man sie nicht unbedingt, da sie Salmonellen übertragen können.

 Eines der Quokkas, welches wir am Strand gefunden hatten sah gar nicht gut aus. Es sah aus als wäre es dehydriert. Wir gaben ihm einen saftigen Apfel. Leider sahen wir auf der Strecke um die Insel auch ein totes Quokka am Straßenrand liegen.

Wir verbrachten den Tag damit um die Insel zu fahren, ab und an in einer Bucht anzuhalten und Fotos mit Quokkas zu machen. Der Tag ging schnell rum.

Am Nachmittag waren wir zurück am Hafen, aßen viel zu überteuert am Pier und legten uns danach auf die Wiese in der Sonne. Am späten Nachmittag ging die Fähre zurück aufs Festland.

 Wir nahmen in einer Art Lounge oben Platz. Das Meer war ruhiger als am Morgen und so war die Fahrt auch sehr angenehm und mir wurde kein bisschen schlecht. Anschließend kauften wir noch einen Kühlschrank für unser Auto, den Ralf auf Gumtree hatte.

 

Es war bereits der 09.06.2017: Ralf holte ein Pärchen aus Perth ab (Mike und Kelly). Wir hatten uns eine Woche zuvor von den Beiden ein Auto angeschaut. Es war uns allerdings zu teuer und wir entschieden uns für unseren Holden Jackaroo (namens „Rocky“). Sie hatten Langeweile und er kannte sich recht gut mit Autos aus. Sie boten uns Hilfe an. Ralf fuhr mit den beiden los, da wir nur drei Sitze im Auto hatten, um eine zweite Batterie zu kaufen und diese einzubauen. Sie bekamen das Werkzeug und das nötige Zubehör im Batterie-Shop kostenlos gestellt und bauten diese gleich vor Ort ein. Knapp vier Stunden später kamen sie zurück. Ich hatte dann schon etwas zu essen gekocht. Nach dem Essen zeigten wir den Fotobegeisterten unsere Drohne.

 

Später am Tag bekamen wir eine Zusage zu einer Bewerbung/Job. Wir konnten schon ab Montag in einem Roadhouse im Norden beginnen. Wir wussten bis dato nur, dass es ca. 4 Std. nördlich von Perth war. Später bekamen wir dann die Adresse: Gellatly’s Roadhouse in Perenjori. Wir hatten also noch genau zwei Tage um das Auto einigermaßen fertig zu machen, unsere Sachen zu packen und uns auf den Weg Richtung Norden zu machen.

 

Am Samstag fuhren wir schon morgens los in die IKEA, kauften dort die günstigsten Bettdecken, Kissen und Bezüge, ein paar kleine Sachen für die „Küche“ und eine Box zur Aufbewahrung von div. Sachen. Danach kauften wir noch eine Campingmatratze für den Fall, dass wir mal „im“ Auto schlafen würden (und nicht „auf“). Später dann noch einen 7 m langen Stoff in einem Gardinenshop für gerade mal 5 $, zum Befestigen an den Fenstern (als Vorhang) und noch ein paar andere Sachen.

 

Daheim angekommen machten wir noch unsere Wäsche und packten soweit alles zusammen, um dann am Sonntag nach dem Frühstück abhauen zu können.

 

Am Sonntag dann packten wir alles ins Auto, aßen noch mit Emily, Shaun und Kyle zu Mittag und verabschiedeten uns dann von unserer Bleibe. Wir waren mittlerweile drei Wochen in Australien und sie wurden zu einer Art Familie für uns. Aber es war so weit: „Time to say goodbye“. Aber wie sagt man so schön: „Man sieht sich immer zweimal im Leben“. Und wir wollen sie ggf. nach unserer Reise noch einmal besuchen (bevor es nach Neuseeland, nach Hause oder sonst wohin geht). Und wir haben sie auch zu uns nach Deutschland eingeladen – sofern wir irgendwann mal wieder eine eigene Wohnung und eine freie Couch zum Schlafen haben. Dann machten wir uns auf den Weg: Etappe 1 (Perth) war für uns erst einmal zu Ende - Etappe 2 konnte starten: Perenjori!

 

 

Evi (& Ralf)

 

Kommentare: 0