Take 9 – Luang Prabang lädt uns zum Verweilen ein

Rückblick: Wir sind nun knapp zwei Wochen von Zuhause weg. Wir sind mittlerweile im zweiten Land und Laos hält uns irgendwie gefangen – im positiven Sinne. Es lädt zum Verweilen ein. Wir sind nun den vierten oder fünften Tag in Luang Prabang (wir wissen selbst schon nicht mehr, wann wir wo waren – die Tage gehen ineinander über: jetzt sind wir im richtigen Reisemodus).

 

An unserem ersten Abend in Luang Prabang sind wir lediglich, nachdem wir erst zehn Minuten zu Fuß Richtung Guesthouse gelaufen sind und dann doch ein TukTukk für 10.000 Kip (umgerechnet ca. 1,10 €) genommen haben, nur noch in die Altstadt, über den Foodmarkt (der für mich als Veggie „der Himmel auf Erden“ war) und dann über den Nachtmarkt, der täglich von 19 – 22 Uhr aufgebaut wird, gegangen. Wir hatten ja eine über 9-stündige Bootsfahrt hinter uns und waren dann einfach nur froh in ein einigermaßen bequemes Bett zu gehen und mal zu schlafen.

 

Am nächsten Morgen haben wir dann endlich mal ausgeschlafen und haben uns keinen Wecker gestellt. Wir vertrödelten den Vormittag auf unserem Zimmer, sortierten ein paar unserer Bilder (wir haben schon ungefähr 14 GB nur an Foto- und Videomaterial – wir müssen unbedingt aussortieren) und gingen dann gegen Mittag los in die Stadt. Wir trafen uns am Ufer des Mekong Flusses mit unserem neugewonnenen Freund aus Hamburg und aßen zu Mittag und die Jungs tranken das ein oder andere Beerlao (latotisches Bier). Später dann trennten wir uns wieder und verabredeten uns zum Sonnenuntergang am Mekong Ufer. Wir gingen wieder in die Unterkunft, arbeiteten ein paar Stunden (soweit das bei der schlechten Internetverbindung möglich war) und machten uns dann schon wieder bald auf den Weg zu unserem Sonnenuntergang-Date. Wir wohnten ein bisschen außerhalb des Zentrums und mussten ca. 1,5 km in die Stadt laufen. Je weiter man stadtauswärts war, so sah man den Sonnenuntergang besser, da es hier nicht so hügelig am Mekong war. Wir fanden einen schönen Platz, teilten unserem Freund den Standort mit und genossen den Sonnenuntergang – trotz großer Wolkenfront. Es war eben nicht so „cloudless“ – wie unser Name. Anschließend sind wir dann noch zu dritt in die Straße, wo es die Essensstände gab. Ein komplettes Buffet kostet gerade mal 15.000 Kip (= ca. 1,50 €). Wenn man noch Fleisch dazu möchte muss man noch einmal 10.000 Kip, also einen Euro mehr zahlen. Laos ist sehr günstig im Vergleich zu Thailand. Und ein Paar aus Tschechien, welches wir am Vorabend kennenglernt hatten, meinte, dass Vietnam noch billiger sei. Wir genossen also unser Abendessen, die Jungs teilten sich einen gegrillten Fisch und dann suchten wir noch die Aussie-Bar auf: eine Sportsbar. Daniel, unser neuer Freund aus Hamburg wollte unbedingt den Boxkampf von Klitschko anschauen und war auf der Suche nach einer Location, die den Kampf überträgt. Aber hier in Laos ist das nicht so publik und gerade mit der Zeitverschiebung: um 4 oder 5 Uhr morgens macht hier keiner seine Kneipe oder Bar auf, um einen Boxkampf zu übertragen. Wir tranken gemütlich etwas, Ralf unterhielt sich mit dem Besitzer der australischen Bar und natürlich – wie sollte es auch anders kommen – kannte der Besitzer der Bar Ralfs damaligen Arbeitgeber in Australien von der Weintrauben-Plantage. Die Welt ist einfach zu klein.

 

Nachdem gefühlt wirklich JEDER, der an der Aussie-Bar vorbeiging, Richtung „Utopia“ lief (eine Bar, von der wir auch schon gehört hatten), gingen wir auch dort hin. Man lief durch ein paar Hintergässchen, wurde mehrmals angesprochen Drogen zu kaufen und wir dachten schon, dass uns jetzt eine übertriebene Touri-Disco oder so erwartet: nichts da! Es war eine super schön angelegte Bar. Sie lag am Nebenfluss des Mekong. Überall waren Sitzgruppen mit Kissen am Boden und kleinen Tischen. Indirektes Licht beleuchtet die Vielzahl an Bäumen, um die herum die „Bar“ angelegt war. Wir ließen diesen schönen entspannten Tag ausklingen und wurden dann gegen 23 Uhr gebeten zu gehen (hier schließt nämlich alles um diese Uhrzeit). Für den nächsten Tag hatten wir uns verabredet am Morgen die Bettelmönche bei ihrem täglichen Gang zu beobachten. Daniel verabschiedet sich und wir nahmen uns ein TukTuk nach Hause.

 

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 05:15 Uhr – wir schlummerten noch ein paar Minuten und standen dann auf. Um sechs Uhr kam Daniel zu unserer Unterkunft und wir gingen ein paar Straßen weiter wo wir das Ritual verfolgen konnten. Die Bettelmönche machen sich jeden Tag bei Aufgang der Sonne auf den Weg durch die Straßen von Luang Prabang (zwei Hauptstraßen) und sammeln dort verschiedene Gaben ein. Meist bekommen sie Reis, Nudeln oder sonstiges Essen als Opfergabe der Einheimischen. Die Mönche dürfen nur diese Gaben zu sich nehmen und ab 12 Uhr mittags heißt es dann „fasten“ bis zum nächsten Sonnenaufgang. Dann geht das selbe Spiel wieder von vorne los. Es waren zahllose Mönche. Den Anfang machen immer die ältesten – dann folgen die jüngeren und am Ende die ganz kleinen. Wir hielten etwas Abstand – aus Anstand – und beobachteten diese schöne Tradition.

 

Danach hatten wir uns für 7 Uhr einen Fahrer bestellt, der uns zum Kuang Si Wasserfall bringen sollte. Wir zahlten 25 € fürs TukTuk. Der Park öffnete erst um 8 Uhr morgens und nach 30 km und ca. 50 Min Fahrt (da es sehr kurvenreich ist und man nicht so schnell fahren sollte) kamen wir als erste dort an. Wir zahlten pro Person 20.000 Kip Eintritt. Es waren noch keine anderen Touristen da und so hatten wir das Ganze für uns. Es war ein wunderschönes Schauspiel der Natur. Zu Beginn lief man durch ein kleines Rescue-Center mit verschiedenen Bären. Die ließen wir aber links liegen, denn wir wollten den kompletten Verlauf des Wasserfalls für uns alleine haben und gingen immer weiter hoch. Wir haben hier ca. (gefühlt) 1.000 Bilder gemacht. Am „richtigen“ Wasserfall angekommen entschieden wir uns dann (und ich verfluchte die Jungs schon nach wenigen Metern) neben dem Wasserfall hochzulaufen, um am Ursprung/der Quelle rauszukommen. Wir kraxelten also gefühlt eine halbe Stunde (wie lang es wirklich war weiß keiner von uns drei) steil den Berg hinauf. Daniel und ich barfuß – Ralf in FlipFlops. Ich musste alle paar „Stufen“ stehen bleiben um wieder auf einen normalen Puls zu kommen. Wir hatten wieder um die 36 Grad und enorme Luftfeuchtigkeit und hatten diese blöde Idee. Nachdem ich mir mindestens zehn Mal gedacht hatte „so ein Mist ey, ich komm hier nie wieder runter – geschweige denn schaff ich es bis ganz oben“ haben wir dann endlich den obersten Punkt des Wasserfalls erreicht. Hier war der Wasserfall noch ein kleiner Fluss, den man durch verschiedene Holzstege überqueren konnte. Im Wasser lag ein Floß, mit dem man angeblich bis zur Quelle fahren konnte. Wir wählten den Fußweg und machten uns auf: 3 km stand es geschrieben. Wir dachten uns „ja, wenn wir schon hier oben sind – warum nicht?!“. Also ging es weiter durch den Dschungel, Berg runter, Berg hoch. Nach gefühlt 5 km stand ein Schild „Quelle in 1 km“ – Na super! Aber wir kämpften uns mit den letzten Kräften auch bis dorthin. Endlich angekommen konnte man die „Cave“ (Höhle) besichtigen. Kostete zwar wieder 10.000 Kip – aber gut. Wir zahlten sie, bekamen eine Taschenlampe und Bananen (wofür diese waren – wissen wir bis jetzt noch nicht; ggf. zur Stärkung) und stiegen dann wieder einen kleinen Vorsprung hoch bis wir beim Eingang der Höhle waren. Wir gingen vorsichtig hinein, da es teilweise sehr rutschig war. Immer wieder waren kleine Buddha-Statuen im Fels versteckt. Wir liefen einige hundert Meter in die Höhle hinein und machten dann alle gleichzeitig die Taschenlampen aus: Es war stockdunkel! Nachdem die Höhle nicht so spektakulär war, gingen wir wieder hinaus und zum Fluss, wo die Quelle des Wasserfalls war. Über diesen lag ein Baumstamm und man durfte im Wasser schwimmen. Ich war die erste, die die Abkühlung suchte. Die Jungs ließen nicht lange auf sich warten. Wir waren von oben bis unten durchgeschwitzt nach dieser Tour. Wir genossen die Abkühlung und fragten dann einen Einheimischen, ob er uns irgendwie wieder ins Tal bringen konnte. Erstens waren wir alle ziemlich geschafft und zudem hatten wir unserem Fahrer gesagt (der am Parkplatz des Wasserfalls auf uns wartete), dass wir ca. 2 Stunden weg wären und es waren schon drei. Wir zahlten dem netten Mann insgesamt umgerechnet 8 Euro, dass er uns wieder zum Parkplatz fuhr. Wir nahmen in seinen Anhänger Platz und wurden dann mit einer Mischung aus Traktor und umgebauten Rasenmäher ins Tal gefahren. Das war ein Erlebnis – ich sag es euch! Wir fuhren über Stock und Stein – quer durch den tiefen Urwald Laos. Er zeigte uns Bienenwaben, die hoch in den Baumkronen hingen, Ralf verlor kurzzeitig seinen Schuh (wir hielten aber an und er konnte ihn sich wieder holen) und dann im Tal angekommen aßen wir erst einmal zu Mittag. Unsere erste Mahlzeit am Tag!

Dann ging es zurück nach Luang Prabang. Duschen, ausruhen und am Spätnachmittag dann wieder in die Altstadt. Wir wollten vom Berg Phou Si den Sonnenuntergang ansehen. Diese „Idee“ hatten aber auch ca. 1.000 andere (größtenteils Chinesen, die wirklich überall sind). Wir entschieden uns, noch bevor die Sonne überhaupt angefangen hatte unter zu gehen, die hunderte von Treppen wieder abzusteigen. Es machte einfach keinen Spaß und ständig rannte ein Chinese in unser Zeitraffer-Video, welches wir zuvor mit einem unserer Handys gestartet hatten. Wir gingen wieder zum Mekong Ufer, trafen Daniel und tauschten erst einmal Bilder und Videos aus. Er konnte unseren Laptop nutzen um seine Daten zu sichern und anschließend gingen wir Essen. Danach trennten sich unsere Wege.

Gestern dann haben wir beschlossen (bei 37 Grad) einfach mal ins örtliche Schwimmbad (La Pistoche) zu gehen. Es öffnet um 10 Uhr morgens. Der Eintritt lag bei ca. 3 Euro pro Person. Wir liefen 15 Min. von unserer Unterkunft aus hin und waren die zehnten die im Bad waren. Wir suchten uns einen schattigen Platz, um hier auch für den Onlineshop (www.möbel-günstig-24.de) arbeiten zu können und sprangen dann ins kühle Nass. Es war so schön einfach mal wieder im Wasser zu sein. Wir aßen (richtig gut) und die Stunden vergingen wie im Flug. Nach und nach füllte sich das Bad und der Geräuschpegel war fast schon unerträglich. Einheimische und eine Vielzahl von Chinesen füllten das Becken, so dass kaum noch Platz zum Schwimmen war. Nach unserem Badetag kauften wir uns am Weg zurück zum Guesthouse noch vier (!) Mangos für gerade mal 2,50 € und vernaschten diese dann auf unserem Zimmer. Wir bestellten uns für den nächsten Tag einen Fahrer, der uns zum Bus-Terminal bringen sollte, um dann mit dem einheimischen Bus den Weg nach Nong Khiaw zu nehmen. Da Ralf aber über Nacht Magenprobleme bekam sagten wir das Ganze ab und bleiben jetzt noch einen oder ggf. mehrere Tage in der Region. Heute wollten wir noch einmal in die Stadt gehen, das Monument des Präsidenten (Monument of President Souphanouvong) besichtigen und planen unsere Weiterreise – war gar nicht so einfach ist (zwecks Visum und Einreise in Vietnam).

 

 

 

Wir halten euch auf dem Laufenden.

 

 ....  P.s. haben gerade eben einen Flug nach Hanoi gebucht. Also geht's in zwei Tagen nach Vietnam. Visumsfrei für 15 Tage.

 

Evi (& Ralf)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Mamsi (Dienstag, 02 Mai 2017 11:01)

    Ein toller Bericht und noch tollere Bilder! Es ist, als wäre man dabei

  • #2

    Daniel (Sonntag, 07 Mai 2017 14:42)

    Ich bin immernoch neidisch wegen eurer Bilder :D dagegen sehen meine "schwarz-weiß" aus :p War ne lustige Zeit mit euch! Man sieht sich "on the road"

    Schöne Grüße
    Der Preußensack ;-)

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