Take 7 – Chiang Mai – du Schönheit des Nordens

 

 

Nach einem sehr zügigen Lauf zum Skytrain kamen wir verschwitzt am Flughafen an, checkten bei Viejet-Air ein, gingen zum Gate und saßen schon wieder im Flieger nach Chiang Mai. Spätestens hier merkten wir auch, dass wir Ballast abwerfen müssen. Das Gepäck musste leichter werden, da wir uns echt wortwörtlich „überladen“ haben. Ralf hatte knapp an die 18 kg (ohne Daypack, wo die schwere Elektronik beinhaltet war) und ich war auch schon bei 17 kg.

 

 

Wir haben mehrmals hin und her überlegt, ob es der „richtige“ Weg für uns sei?! Der Norden. Eigentlich war der grobe Plan in den Südosten nach Koh Chang und dann rüber nach Kambodscha zu reisen. Nachdem aber jeder – wirklich jeder – Reiseblogger, der bereits im Norden Thailands war der Meinung ist, man müsse Chiang Mai bereisen, buchten wir kurzer Hand aus Bangkok den Flug und schwubb waren wir da! Schon im Anflug war uns klar – das war die richtige Entscheidung. Die Berge im Hintergrund ließen unser bayrisches Herz höherschlagen und als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten wussten wir beide: hier bleiben wir länger. Am Flug lernten wir einen Typen kennen, der seit neun Monaten in Chiang Mai lebt und arbeitet. Er ist ursprünglicher Amerikaner mit australischen Wurzeln. Er gab uns einige Tipps und nannte uns ein paar coole Locations, die wir aufsuchen sollten – was wir dann auch taten. Dazu aber später mehr.

 

 

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Taxi kamen wir am Hotel an (Ja – wieder Hotel, aber es war preislich sogar günstiger (8 € pro Person/Nacht) als so manch Hostel und wir haben ja noch „Urlaub“). Wir zogen uns kurz um, machten uns frisch und starteten Richtung Altstadt. Unsere Unterkunft war ca. 5 Gehminuten vom Altstadtring entfernt – also perfekte Lage. Hier aßen wir erstmal „eine Kleinigkeit“ (wieder viel zu viel bestellt – bei den Temperaturen essen wir einfach nicht so viel).

 


 

Als wir gerade auf unser Essen warteten kam ein richtig cooler Typ mit seinem Fahrrad vorbei.

 

Luciano (@instagram: lucianofreehugs) der kostenlose Drücker verteilte.


Danach sind wir zurück zum Hotel und haben ein Nickerchen gemacht. Die Sonne/Hitze/Luftfeuchtigkeit und das viele Laufen (pro Tag rund 10 – 15 km) rauben viel Energie. Abends sind wir dann noch einmal losgezogen zu „The Edge – Restaurant“, welches ein Tipp unserer Flugzeugbekanntschaft war. Hier sollte Livemusik sein und man könne den Abend gut ausklingen lassen. Wir marschierten also dorthin und waren anfangs ein wenig enttäuscht. Es war ein schöner Garten (Hinterhof) mit vielen Lämpchen und schöner Atmosphäre. Allerdings spielte keine Livemusik, sondern ein DJ lag auf. Wir tranken etwas und probierten ein wenig mit unserer Kamera herum (wir haben beide nur Smartphones und eine Rollei Action Cam dabei – die Spiegelreflex war uns auf Dauer einfach zu schwer). Überraschender Weise kamen nach und nach einige Musiker in den Garten und fingen dann auch wenige Minuten später an zu musizieren. Sie begleiteten den DJ mit einem Didgeridoo, Schlagzeug und Bass. Wir lauschten noch einige Momente der Musik und schlenderten dann wieder Richtung Unterkunft. Es war bereits 2 Uhr morgens. Unsere Tage sind hier so lange: wir stehen zwischen 8 – 9 Uhr auf, frühstücken und gehen dann meist los, essen unterwegs und kommen oft erst nach Mitternacht zurück zur Unterkunft. Wir haben gestern erst festgestellt, dass wir noch keinen „Chill-Tag“ hatten, das heißt: Einfach mal Nichts tun! – aber wir wollen ja auch viel sehen und Eindrücke und Gerüche sammeln. In Thailand liegt immer – unserer Meinung nach – eine Art Reisduft in der Luft, zumindest in der Altstadt Chiang Mai’s. Sobald man außerhalb ist duftet es nach Blumen (Fragipani) und frischer Luft. Tausendmal besser als in Bangkok – da gab es keine Luft – da nannte man es Smog!

 

Nach einer erholsamen Nacht starteten wir den Tag mit einem kleinen Frühstück im Hotel. Am Vorabend recherchierten wir noch ein wenig, was wir denn eig. in Chiang Mai unbedingt machen müssen und wie unsere nächsten Tage so aussehen sollen. Wir holten uns Ideen und stießen dabei auf das Tiger Kingdom (http://www.tigerkingdom.com/). Eine Einrichtung, in der Tiger von klein auf – über Generationen hinweg – in Gefangenschaft leben (ja wir sind auch keine Freunde davon – aber wann kommt man noch mal so nah an einen Tiger ran). Hier kann man wählen zwischen vier verschiedenen Tigergrößen oder Löwen. Es gibt Kombi-Tickets und einen Fotografen, den man dazu buchen kann. Wenn man selbst Fotos machen will, muss eine zweite Person mit in den Käfig/das Gehege (kostet natürlich extra). Man bekommt ca. 10 Minuten mit dem Tier. Zwei Pfleger sind mit im Käfig. Man muss vorher unterzeichnen, dass man alle Risiken auf eigene Gefahr übernimmt und bekommt eine Liste mit Regeln (u. a. keine Selfie-Sticks oder Stative, da die Tiere es als Stecken und somit als Beute ansehen; nicht die Zäune anfassen, da diese unter Strom stehen; dem Tier nur von hinten nähern, keine ruckartigen Bewegungen und beim Streicheln immer stark drücken – ist ja eine große Katze und kein Schmusetiger). Ich wollte das unbedingt machen, weil wie oft bekommt man die Chance Tiger hautnah zu erleben und sie auch noch anzufassen?! Ganz nach dem Motto „mitgehangen – mitgefangen“ musste Ralf mit rein (bzw. durfte). Wir hatten beide ein mulmiges Gefühl: es waren zwar die kleinsten Tiger, die wir uns rausgesucht hatten – jedoch waren diese schon recht groß (9 Monate alt, weiblich und männlich – Geschwister) und eben trotzdem „wilde Tiere“.

 

 

 

 

 

Anschließend konnte man noch durch die Anlage laufen und die anderen Tiere begutachten. Kleine Löwen, noch kleinere Tiger (4 Monate alt) und eben die ganz Großen, bei denen wir aber beide keinen Schritt ins Gehege gewagt hätten. Auch eine Nahaufnahme war für uns beide nicht drin. Aber ganz ehrlich: Wir müssen ja auch nichts provozieren (für ein Foto!?) – wir sind ja nicht bei Heidi Klum und ihren Möchtegern-Models.

 

 

 

 

Nach diesem aufregenden Erlebnis und ein paar Erfrischungsgetränken fuhren wir weiter zu Poopoopaper, was ich zufällig im Internet gefunden hatte. Hier wird aus Elefantenkot Papier gemacht.

 

 

Wir durften selber auch ein wenig Hand anlegen und machten Papier. Diese Einrichtung wird von WWF unterstützt und hilft den Urwald zu erhalten. Anteile der Einnahmen gehen an WWF und erhalten somit Bäume bzw. werden dafür hergenommen den Regenwald wieder nachzupflanzen und zu unterstützen.

 


Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Altstadt, flaggten uns in den Park und aßen von diversen Straßenständen.

 

 

 

Chiang Mai – du Rose des Nordens – du bist so toll!

 

Am nächsten Morgen ging es zum Frühstück und anschließend in die Stadt zum Tattoo-Studio Lynchpin, bei dem Ralf einen „Termin“ hatte. Ich saß mich vors Studio in den Schatten und fing an zu arbeiten (wir arbeiten nebenbei für einen Online-Shop in Deutschland, um ein bisschen Taschengeld dazu zu verdienen).

 

 

 

Der Artist, der Ralf tätowieren sollte zeichnete erst einmal nach Ralfs Vorlage ca. 2 Stunden lang das Tattoo. Dann fing er an zu stechen (mit Maschine) und nach knapp 5 Stunden war dieser Perfektionist fertig und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Ralf ist immer noch hin und weg und verliebt in seinen Elefanten (auf Fotos sieht man die Details gar nicht so extrem). Ich bin zwischenzeitlich mal zurück zur Unterkunft, bin kurz in den Pool gesprungen und dann wieder zurück zum Studio um Ralf wieder abzuholen. Nachdem die Arbeit getan war, Ralf gestochen und es schon wieder dunkel wurde tranken die Männer noch gemütlich ein Bierchen und dann gingen wir ins Irish Pub, um Etwas zu essen. Wir waren am Vortag schon dort und es war sooo lecker, also mussten wir noch einmal dorthin.

 

 

 

(Kurze Geschichte vom Vortag: Wir waren bei Sherley’s, bestellten eine Cola und dann sah ich, dass eine Straßenecke weiter ein schöner Garten ist, schön beleuchtet und es sah sehr gemütlich aus. Ich ging also dorthin und schaute, ob es auch was zu essen gab. Jackpot! – sogar endlich mal vegetarisches Masaman-Curry für mich – ich ging zurück zu Ralf der bei Sherley’s wartete, wir tranken unsere Cola aus und wechselten die Location. Wir bestellten uns Masaman-Curry und Ralf sich einen Burger und als Vorspeise das beste Knoblauchbaguette, das ich bisher gegessen habe (und ich habe schon viele gegessen) mit karamellisierten Zwiebeln und Käse überbacken. Wir saßen gemütlich beisammen, aßen richtig gut und recherchierten wieder ein wenig im Web, was wir zunächst machen. Vollgefuttert und müde gingen wir Richtung Heimat. Vorher noch schnell in die Farmacy (Apotheke), um für Ralf ein paar neue Pflaster zu holen – er hatte sich eine große Blase gelaufen. Ein Taxifahrer sprach uns an, ob wir nicht mit ihm fahren wollten – aber wir sparten uns die paar Euro und liefen die 10 Min. zum Hotel zurück. Im Aufzug streckte sich Ralf zum Boden, weil er versuchte seine Verspannung/Blockierung im Rücken zu lösen, die er seit Tagen hatte, da fiel mir plötzlich auf, dass er seinen Rucksack/Turnbeutel nicht anhatte (!!) – Mist: Er hatte ihn im Pub am Stuhl hängen gelassen – und da war Alles drin: Geldbeutel, Action-Cam, Kreditkarten etc. Wir sprangen aus dem Aufzug, gingen zügig zur Straße raus und suchten ein Taxi. Der Fahrer hatte keine Ahnung zu welchem Pub wir wollten. Wir versuchten ihm mit GoogleMaps den Weg zu zeigen (hier muss man den Fahrern fast immer den Weg sagen und sie fahren dich dann eben dorthin). Nach gefühlt 15 Min. Fahrt quer durch Chiang Mai und ein paar Stopps auf der Strecke, weil der Fahrer wieder die Orientierung verloren hatte, waren wir endlich am Pub angekommen und der Rucksack hing tatsächlich noch am Stuhl. Diese Aktion kostete uns 200 Baht und einige Schrecksekunden. Aber alles ist gut gegangen.)

 

Mittlerweile waren wir den vierten Tag in Chiang Mai. Wir gingen morgens nach dem Aufstehen los und wechselten die Unterkunft. Wir hatten kurzfristig ein Hostel gebucht, da wir noch etwas länger in Chiang Mai bleiben wollten. Wir checkten im Hotel aus und nahmen uns ein Taxi zum Hostel. Von hier aus gingen wir dann zum Starbucks, um zu arbeiten. Hier war es aber so klimatisiert, dass die ganzen Leute bereits in Pullovern und langen Hosen da saßen. Da ich eh schon ein bisschen angeschlagen war und Halsschmerzen hatte, gingen wir nach ca. einer Stunde weiter und suchten uns einen neuen Arbeitsplatz. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem der zahlreichen Tempel vorbei. Wir gingen in die Anlage und sahen eine Gruppe von Mönchen, mit denen wir Fotos machten. Nach kurzem Innehalten gingen wir weiter.  Wir fanden ein schönes Café, wo wir den ganzen Tag verbrachten und arbeiten. Am Abend stießen wir zufällig auf den schönsten Nachtmarkt, den ich bisher besucht hatte – und ich war schon auf vielen. Gefühlt die ganze Altstadt war gefüllt mit Ständen von Kunsthandwerk, Souvenirs, Gemälden, Massageständen, Musikern und überall lag der Duft von Essen in der Luft. Wir gingen ca. 2 Stunden durch die Straßen, aßen und tranken etwas, sahen uns die ganzen schönen Sachen an und gingen dann wieder Richtung Hostel. Es war schon wieder spät am Abend. In unserem Hostel stand uns die erste Nacht ohne Klimaanlage und richtiges Bett bevor. Wir hatten nur einen kleinen Ventilator im Zimmer (kann man das Zimmer nennen?!), wo lediglich eine 1,40 m Matratze am Boden lag – die zudem noch steinhart war – und es gefühlt 45 Grad hatte.

 


Tag 5 in Chiang Mai: verschwitzt wachten wir auf und machten uns auch gleich auf den Weg in die Stadt. Wir wollten in einen Elektroshop gehen und nach einem zweiten Laptop schauen. Wir merkten schnell, wenn wir effektiv arbeiten wollen muss ein zweiter her, da ansonsten immer einer von uns übers Smartphone arbeiten muss oder nur blöd daneben sitzt, während der andere fleißig in die Tasten haut. Wir gingen also in eine Art Mediamarkt. Dort erschlugen uns die Preise, die nicht annähernd bei unseren Vorstellungen lagen. Verglichen mit deutschen Preisen war es Wucher. Im Durchschnitt war alles noch einmal um ca. 1/3 teurer als in Deutschland. Wir gingen weiter. Saßen uns wieder in kleines Restaurant, arbeiteten wieder ein paar Stunden und machten dann Feierabend. Wir gingen noch einmal in einen anderen Computer Shop, wurden aber auch dort nicht fündig. Nachdem wir kurz im Hostel waren um unsere Wäsche zu holen, um diese dann für 10 Baht (36 Baht = 1 Euro) zu waschen und dann auf unserer Dachterrasse aufzuhängen, gingen wir wieder zu einem Food-Market und aßen uns hier durch. Wir lernten ein Paar aus Chile kennen und unterhielten uns gut mit ihnen. Dann ging es wieder heim. Der letzte Tag stand uns bevor. Und an diesem saßen wir in einem kleinen Bistro. Es begann kurz zu regnen, wir führten Gespräche mit Thais. Und jetzt sitzen wir da. Die Sonne kommt raus, Ralf genießt seinen Kaffee und morgen brechen wir auf nach Laos, wo wir dann mit dem Boot auf dem Mekong River Richtung Vietnam fahren werden. Wir freuen uns schon riesig auf diese Tour. Aber dazu mehr im nächsten Blog. 


Evi (& Ralf)

 

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